Tim ist Selbsthilfegruppenleiter des Selbsthilfenetzwerks "Grenzgänger" in Duisburg.

Er hörte von dem Fotoprojekt, das in Kooperation mit den Selbsthilfegruppen entstand und hatte klare Bilder, die er in Fotos umsetzen wollte.

Tim hat Therapieerfahrung und ist sehr reflektiert.

Wir hatten nur ein kurzes Vorgespräch, daran anschließend zwei Fotoshootings.

 

Die Fotos sind alle von Tim ausgesucht und freigegeben, die Texte stammen von ihm.

 

 

 

Der Text zu dem Foto (Autor: Tim)

Der Dämon in mir

Der Dämon in mir ist das Gefühl in einer Welt zu leben, zu der ich keine Verbindung habe, in die
ich nicht hinein gehöre. Die Unfähigkeit eine andere Emotion als Wut zu erleben. Eine innere
Leere, die alles verschlingt. Ein Hunger der nicht gestillt werden kann. Eine blutende Wunde im
Inneren, die nicht heilt. Meine Not wird immer größer, während ich aushungere und verblute. Der
einzige Weg meinem Schmerz zu entkommen, ist Ihn auf Andere zu übertragen.
Ich habe diesen Dämon nie als meinen Feind gesehen. In der Kälte und Einsamkeit ist er auch das
Feuer, das mich überleben lässt.
Die folgenden Bilder handeln von meinem Weg, einen lebenswerten Platz in dieser Welt zu finden, indem ich mich mit meinem Dämon auseinandersetze.

 

Danke an alle, die mir auf diesem Weg zur Seite stehen.

 

Der nächste Schritt von Tim (Autor des Textes: Tim)

Gefühle (emp)finden
Sich das eigene Herz aus der Brust zu reißen ist
eine brutale und verängstigende Vorstellung. So
war es für mich auf die Suche zu gehen, ob unter
der Wut noch andere Gefühle sind. Mein Umgang
mit mir selbst war sehr grob und ich hatte
furchtbare Angst vor dem, was ich unter all der
Wut so tief vergraben hatte, dass es schon gar nicht
mehr Teil von mir zu sein schien.

Autor des Textes: Tim

Im Auge des Betrachters


Andere Emotionen als Wut zuzulassen hat sich
angefühlt als ob ich mein Leben in der Hand halten
würde: Eine falsche Bewegung und es würde mir
durch die Finger gleiten.
Ein ganz neuer Teil von mir war freigelegt. Er fühlte
sich verwirrend, seltsam und falsch an. Fast
ekelhaft. Aber er war jetzt sichtbar und berührbar
geworden.
Aber nicht nur für mich, möglicherweise auch für
andere!
Ich fühlte mich so verletzlich und schwach ohne
meinen zornigen Dämon, der alles auf Abstand zu
meinem verwundbaren Kern gehalten hatte

Autor: Tim

Narrengold
Die offensichtlichen Ziele sind nicht immer die
Richtigen für mich. Manchmal sind die Dinge, die
mich auf meinem Weg weiter bringen klein,
unscheinbar und gerade außerhalb meines
Sichtbereichs.
Auf meiner Reise ist es wichtig für mich
aufmerksam zu prüfen was falsche Versprechungen
sind und was wahrhaftigen Wert hat.

Autor des Textes: Tim

Danke
Letztlich ist der Dämon in mir nichts Fremdes oder Böses, sondern ein Teil von mir. Ich muss ihn
nicht vernichten oder besiegen. Er hat mich auf eine unvollkommene Weise beschützt. Ich entdecke
Möglichkeiten seine Stärken für mich zu nutzen, ohne aus dem Gleichgewicht zu kommen. Der
Dämon bleibt eine Quelle der Kraft, ein Beschützer und eine Herausforderung für mich. Aber jetzt
habe ich auch andere Optionen Kraft zu schöpfen und auf mich aufzupassen.
Danke mein Dämon. Du hast mich am leben gehalten. Du ermöglichst mir zu kämpfen. Ich kann
mich immer auf dich verlassen, dass du an meiner Seite bist. Durch dich konnte ich die Stärke
erlangen mir ein Leben aufzubauen, dass nicht nur von Zorn und Flammen geprägt ist.

 

 

Kommentar zu den Fotoshootings mit Tim, von Sabine Thiel:

 

Es war auch für mich eine emotionale Reise.

Ungewohnt war es für mich, nur ein kurzes Vorgespräch zu führen, anschließend sofort in das erste Fotoshooting zu gehen, ohne dass sich in mir Bilder geformt hatten.

Die Zusammenarbeit habe ich als sehr angenehm empfunden, denn Tim wußte sehr genau, was er darstellen wollte.

Als ich mir sicher war, seine Botschaft verstanden zu haben, habe ich den Fotos teilweise die Farbe entzogen, um es zu verdeutlichen.

Tim hat alle Fotos ausgesucht, zur Veröffentlichung freigegeben und die Texte dazu geschrieben.

 

Ich danke Dir Tim, dass ich diese Schritte auf Deinem Weg mit Dir gehen durfte.

Die Fotos beeindrucken mich sehr und jeder Klient, der Deine Fotos in meiner Praxis betrachtet, beschreibt Gefühle von Berührung und Achtung vor Deinem Mut.